Die LGE Mecklenburg-Vorpommern und die Landeshauptstadt Schwerin haben heute die Ergebnisse eines städtebaulichen Wettbewerbs für die Entwicklungsfläche „Warnitzer Feld“ vorgestellt. Der städtebauliche Entwurf des neuen Wohngebietes im Nordwesten der Landeshauptstadt wurde am 3. Dezember von einer Jury ausgewählt, die für dieses konkurrierende Verfahren berufen wurde: Vier Stadtplanungsbüros aus Norddeutschland wurden in dem Verfahren zur Teilnahme aufgefordert. Das Büro MOSAIK Architekten BDA mit NSP Landschaftsarchitekten Hannover, konnte die Sach- und Fachpreisrichter mit ihrem Entwurf überzeugen.
In einem ersten Dialogforum, das im Oktober 2020 mit der Landeshauptstadt Schwerin stattfand, wurden die ersten Ideen und Vorstellungen mit Kommunalpolitik und Experten diskutiert. Bereits hier wurden die vielfältigen Ansprüche an die Entwicklungsfläche „Warnitzer Feld“ formuliert, u. a. Aspekte der Nachhaltigkeit, des Einsatzes regenerativer Energien, der sozialen Mischung der Bewohnerschaft und der Baukultur. In dem jetzt abgeschlossenen Verfahren ging es darum, aus diesen Vorgaben konkrete städtebauliche Ideen für das zukünftige Wohngebiet zu entwickeln und zu präsentieren.
Jan Uetzmann und Tev Wilhelmsen vom Büro MOSAIK haben in ihrem Entwurf die Verflechtung von Siedlungsfläche und Naturraum als besondere Qualität des neuen, vielfältigen und wachsenden Lebensquartiers herausgearbeitet. „Das neue Quartier soll den bestehenden Stadtteil sowohl strukturell als auch sozialräumlich und funktional ergänzen“, so die Architekten. Anstatt einer direkten Weiterführung der bestehenden Bebauungsstruktur in den neuen Stadtteil entsteht eine naturnahe und geschützte Landschaftszone als behutsamer Übergang und Begegnungsort zwischen Alt und Neu.
Um einen zentralen und urbaneren Stadtraum herum werden, eingebettet in den Landschaftsraum, dorfartige Nachbarschaften angeordnet. Während in den Nachbarschaften differenziert verdichtete Cluster aus Einfamilien-, Doppel- sowie Townhäusern und Mehrfamilienhäusern vorgesehen sind, verdichtet sich die Bebauung im Kern des Gebietes zu einem durchmischten, lebendigen Zentrum im Sinne eines urbanen Quartiers. „Im Zusammenwachsen dieser unterschiedlichen Strukturen entsteht ein Stadtteil der Nachbarschaften mit verschiedenen sozialen Mikrosystemen und eigener Identität“, so die Vision.
Ein barrierearmes und komfortables Fuß- und Radwegenetz sowie eine angepasste Reduzierung des individuellen PKW-Verkehrs können hier umgesetzt werden, um eine hohe Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes zu erreichen. Hinsichtlich Nachhaltigkeit und CO2-Reduzierung sollen möglichst zertifizierte Baumaterialien und nachwachsende Rohstoffe eingesetzt werden. So könnte bereits im ersten Bauabschnitt eine CO2-Reduzierung von 40% gegenüber einer Standardkonstruktion in Massivbauweise erzielt werden.
Bernd Nottebaum, Dezernent für Wirtschaft, Bauen und Ordnung, erläuterte die Entscheidung der Jury: „Mit diesem Entwurf hat das Architekturbüro MOSAIK unsere Vorstellungen eines modernen, nachhaltigen Wohnquartiers besonders gut getroffen. Unsere Ideen von nachhaltiger Flächennutzung mit vielen öffentlichen Grünbereichen wurden aufgegriffen. So sieht das Freiraumkonzept beispielsweise großzügige Spiel- und Sitzbereiche vor, aber auch Dachbegrünung und Obstgehölze, die einen wertvollen stadtökologischen Beitrag leisten werden. Uns hat der Mix aus einerseits urbanen und andererseits kleinteiligen Strukturen überzeugt.“
Robert Erdmann, Geschäftsführer der LGE, ergänzte: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit in diesem ambitionierten Projekt. Der erste Schritt wurde mit dem Aufstellungsbeschluss eines Bebauungsplanes durch die Schweriner Stadtvertretung bereits getan. Nun folgte der zweite Schritt mit der Entscheidung für ein städtebauliches Leitbild, das die Grundlage für die weitere städtebauliche Planung bildet. Wir danken den Vertretern von Kommunalpolitik und Verwaltung für ihr Engagement in der Jurysitzung.“
Nachdem die Landeshauptstadt Schwerin am 03.09.2020 einen Städtebaulichen Grundlagenvertrag zur Erschließung des Gebietes mit der LGE Mecklenburg-Vorpommern GmbH abgeschlossen hatte, wurden die entsprechenden Flächen in Warnitz von der LGE bereits weitgehend erworben. Das landeseigene Unternehmen ist für die Stadt seit fast 30 Jahren ein verlässlicher Partner in der Stadterneuerung und Stadtentwicklung. Sie hat bereits rund 1.500 Wohneinheiten in der Landeshauptstadt erschlossen und damit deren städtebauliche Entwicklung mitgeprägt.