Wenn sich in der Dämmerung die dezente Beleuchtung der Brückenkonstruktion im Wasser des Ostdorfer Sees spiegelt, kommt ihr eleganter Schwung besonders gut zur Geltung: Am Donnerstag wurde die neue Radbrücke zwischen den beiden Halbinseln Krösnitz und Dwang im Beisein von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, Oberbürgermeister Rico Badenschier und der der Leiterin des städtischen Eigenbetriebs SDS Ilka Wilczek offiziell eingeweiht.
Die stählerne Konstruktion hat eine Gesamtlänge von 92 Metern. Die Brücke komplettiert den 1,2 Kilometer langen neuen Radweg vom südlichen Dwang auf die Halbinsel Krösnitz. Die Landesregierung hat den insgesamt 3,6 Millionen Euro teuren Radweg mit mehr als 3,2 Millionen Euro gefördert, größtenteils aus EU-Mitteln. Die 90-prozentige Förderung war möglich, weil die Verbindung ein wichtiger Beitrag für Schwerins touristische Infrastruktur ist.
„Der naturnahe touristische Radverbindungsweg führt auf städtischen Grundstücken direkt an den Ufern des Ostorfer Sees und des Faulen Sees entlang. Mit freiem Blick auf beide Seen und die Stadtsilhouette bietet er eine hohe Anziehungskraft für die Schwerinerinnen und Schweriner und ihre Gäste. Mit der Brückenverbindung ist jetzt für den Radtourismus die Verbindung zwischen dem Radfernweg Hamburg-Rügen und dem Residenzstädte-Rundweg hergestellt“, betonte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig bei der feierlichen Verkehrsfreigabe.
Der Eigenanteil der Stadt Schwerin wurde zusätzlich in Höhe von 200.000 Euro aus Mitteln der Metropolregion Hamburg gefördert. Dazu Jakob Richter, Leiter der Geschäftsstelle der Metropolregion Hamburg: „Hier wird ein Qualitätssprung in der touristischen Infrastruktur geschaffen, den wir gerne unterstützt haben: Er dient der Förderung des Tourismus sowie der Naherholung und somit der Verbesserung des Lebensraums in der Metropolregion Hamburg und deckt sich mit unseren Zielen für eine nachhaltigere Mobilität.“
Seit dem 25. Januar 2021 wurde am Brückenschlag zwischen Dwang und Krösnitz gearbeitet. Im Juni wurden die Brückenelemente von einem 500-Tonnen-Kran auf die Stahlpfeiler gehoben. Inzwischen ist auch die Beleuchtung fertig, erhielten die Anschlusswege auf der Krösnitz und dem Dwang ihre Asphaltdecke, wurden zu beiden Seiten der Brücke Bänke, Papierkörbe und Fahrradbügel aufgestellt.
Kaum ein Radweg in Schwerin wurde so erbittert bekämpft und leidenschaftlich verteidigt. Die kommunalpolitischen Entscheidungsprozesse für diesen Radweg begannen 2016. „Dazwischen gab es eine Landtagswahl, eine OB-Wahl und eine Kommunalwahl. Danach verzögerten gerichtliche Auseinandersetzungen den Brückenbau, der jetzt in nur sechs Monaten abgeschlossen werden konnte“ resümierte Oberbürgermeister Rico Badenschier.
Er dankte dem beim Bau federführenden städtischen Eigenbetrieb SDS sowie den am Bau und an der Planung beteiligten Firmen und den Fördermittelgebern vom Land und der Metropolregion Hamburg. Das Brückenbauwerk wurde geplant von Thomas Bickel, Geschäftsführer der IBD Ingenieurgesellschaft mbH Raben Steinfeld. ARGE-Partner der bauausführenden Jürgen Martens GmbH waren die Temme Stahl- und Industriebau und die Hermann Koth Ingenieurbau GmbH.